Chemische Kampfstoffe - damals und heute


"Fritzens sämtliche menschliche Qualitäten außer dieser einen sind

nahe am Einschrumpfen und er ist sozusagen vor der Zeit alt..."

Clara Immerwahr über ihren Mann Fritz Haber *1


(zum Nachtrag "Das brave Mädchen")





"Erholung in Pasewalk"




"Gut gelaunt in Vietnam"



1. Ypern 1915

Der Schlieffen-Plan, der kühne Plan des Deutschen Reichs zur Erringung des entscheidenden Sieges über die Westallierten, war im vorigen Jahr sehr klar gescheitert. Statt eines gloriosen Einzugs in Paris fanden sich die deutschen Truppen in einem erschöpfenden Stellungskrieg wieder. Auf beiden Seiten der Hunderte Kilometer langen Gräben, die die Westfront durchzogen, grübelten Militärs und auch Forscher über Wege nach, diese Stellungen machtvoll zu durchbrechen.

Einer dieser Forscher war Fritz Haber, brillianter Chemiker (Nobelpreis 1918 für das "Haber-Bosch-Verfahren") und "glühender Patriot". Er konnte als Erster die Militärs zu einem grossangelegten "Feldversuch" (im doppelten Wortsinne) überzeugen, der dann am 22.04.1915 bei Ypern in Flandern stattfand. Unter der persönlichen Aufsicht Habers wurde der Inhalt von Hunderten Chlorgasflaschen (rund 150 Tonnen Chlor) in Richtung der feindlichen Stellungen "abgeblasen".

Dass die Opfer dieses Einsatzes bei genügender Chlorgas-Konzentration sich buchstäblich die eigene Lunge aushusteten, liess Haber kalt. Lieber beschäftigte er sich in der Folgezeit mit der Verfeinerung des Gaskriegs. Denn das hochtoxische Chlor hatte - militärisch betrachtet - eben auch deutliche Nachteile. Zwar war Chlor als Zwischenprodukt zahlreicher grosstechnisch-chemischer Prozesse in grossen Mengen verfügbar, aber das Ausblasen aus Gasflaschen konnte bei drehendem Wind schnell zur Gefährdung der eigenen Truppen führen.





Weiter sorgte die ausserordentliche Reaktivität dieses Halogens dafür, dass es rasch an Wirksamkeit verlor. Auf dem Weg zur gegenerischen Stellung wurden Pflanzen, Holz, Metalle verätzt bzw. korrodiert, und die "Wirkdosis" reduzierte sich entsprechend.

Zu Haber sollten sich, sowohl auf deutscher als auch auf Entente-Seite, hunderte weitere Chemiker gesellen, die intensiv an besser geeigneten Chemiewaffen forschten, die - nachdem mit "Ypern" die vorhandenen Skrupel beseitigt waren - dann auch von beiden Seiten massenhaft eingesetzt wurden. Wikipedia liefert unter "Liste chemischer Kampfstoffe" sozusagen eine Galerie des Schreckens.

Auch für die "Einbringung in die Kampfzone" (hier muss ich mich für die zahlreichen kühlen militärtechnischen Begriffe, die diesen Text leider durchziehen werden, vorab entschuldigen) wurden bessere Lösungen gefunden. Die nunmehr meist (unter Druck) flüssig vorliegenden Giftstoffe wurden jetzt vorzugsweise in Form von Artilleriegranaten verschossen, die dabei eingesetzten Farbmarkierungen ("Gelbkreuz", "Blaukreuz"...) wurden oft zum Trivialnamen für die Stoffe selbst.

Insgesamt wurden im Verlaufe des ersten Weltkriegs Millionen von Gasgranaten verschossen, Tausende von Soldaten wurden Opfer dieser sehr grausamen Kriegsführung.



2. Das "Wunder" des zweiten Weltkriegs

"Das Verbot der Anwendung von vergiftenden, chemischen und biologischen Waffen wurde im Zweiten Weltkrieg zumindest auf dem europäischen Kriegsschauplatz *2 weitgehend beachtet, obwohl nicht alle beteiligten Länder dem Protokoll beigetreten waren." - so ist es in der Wikipedia zu lesen.

Dieser wohlbekannte Umstand hat mich immer etwas verwundert - denn dass z.B. Hitler keinerlei Skrupel kannte, grausamste Mittel und Methoden anzuwenden, kann ja angesicht von Millionen Gaskammer-Toten *3 nicht bezweifelt werden. Auch von Winston Churchill sind Äusserungen dokumentiert, wo er den Einsatz von Giftgas gegen Deutschland forderte.

Schliesslich war die Forschung an chemischen Giftstoffen in allen Industrienationen nach 1918 durchaus fortgeführt worden - neue, tödlichere Stoffe wie Tabun, Sarin oder Lost waren entwickelt und teilweise in grossen Mengen produziert worden. Die einzige grössere Freisetzung von Chemiekampfstoffen erfolgte aber 1943 an einem einzigen Ort: Im italienischen Bari wurde das US-Frachtschiff "John Harvey" von deutschen Kampfflugzeugen bombardiert. Vermutlich war auch auf deutscher Seite unbekannt gewesen, dass zur Fracht des Schiffes rund 100 Tonnen amerikanischer "Lost"-Granaten gehörten.



Das freigesetzte Gas tötete rund 1'100 Menschen, wobei die hohe Zahl auch durch die späte Identifikation des Stoffes aufgrund der Geheimhaltung bedingt war.

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Manche sehen im ersten, von mir mit "Erholung in Pasewalk" untertitelten Bild einen Hinweis darauf, warum Europa im 2. Weltkrieg der systematische Einsatz von chemischen Kampfstoffen erspart blieb. Das Bild zeigt den jungen Adolf Hitler, der kurz vor Ende des Krieges noch Opfer eines allierten Giftgasangriffs wurde, im Kreise von Kameraden in einem Lazarett in Pasewalk (wo er auch das Ende des Krieges erlebte). Die These geht dahingehend, dass Hitler aufgrund dieser selbstgemachten Erfahrung in "seinem" Krieg dann den Einsatz dieser Waffenart ablehnte.

Dagegen spricht, dass sowohl das "Dritte Reich" als auch die späteren Kriegsgegner Chemiewaffen in grossen Mengen produzierten und lagerten.

Meine Erklärung hat dann auch weniger mit irgendwelchen vermuteten Gefühlsregungen von Einzelpersonen zu tun. Der Schlüssel liegt eher im zweiten Bild...



3. Lernkurven

"Die Generäle planen immer nur für den letzten Krieg" lautet ein oft erhobener Vorwurf, der gelegentlich (z.B. bei der französischen Generalität der 1930er Jahre) auch seine Berechtigung hat. Positiv genommen bedeutet das aber, dass die Militärs durchaus aus den vorausgegangenen Kriegen lernen.

Nach 1918 wurde in der Tat sowohl in St.Cyr als auch in Sandhurst und in West Point *4 der "Grosse Krieg" intensiv studiert. Das war insofern auch naheliegend, da dieser Krieg auch wie kaum ein Krieg zuvor dokumentiert war - es war eben auch ein riesiger "Papierkrieg" gewesen. Und gegenüber den entsprechenden deutschen Anstrengungen hatte man noch den Vorteil, auch die Dokumente des kaiserlichen Heeres einsehen zu können.

Bezüglich des Einsatzes von Giftgasen war das militärtechnische Urteil aber sehr ernüchternd: Nirgendwo hatte diese Waffe die hohen Erwartungen erfüllt, nie einen entscheidenden Durchbruch ermöglicht. Verglichen mit den anderen beiden Waffen, die für die überwältigende Mehrzahl der Todesopfer des 1. Weltkriegs verantwortlich waren (Maschinengewehrfeuer und konventionelle Artilleriegranaten), waren sogar die Todeszahlen vergleichsweise gering *5.

Nicht einmal im Bereich "Binden von nicht-Fronttruppen", also beim Aufwand für erstversorgende Sanitäter und hinter der Front tätige Ärzte und Pfleger, konnte Giftgas wirklich "punkten": War die Konzentration hoch gewesen, so waren die Opfer schlicht tot, war sie geringer, genügte oft symptomatische Behandlung und kurze Rekonvaleszenz zur "Wiederherstellung der soldatischen Kampfkraft".



Demgegenüber standen schwere Nachteile im taktischen Bereich: Wollte man ein mit Giftgas "eingedecktes" Gebiet durch die eigenen Truppen erobern, so konnte man diese nur mit angelegten Gasmasken und ggf. Schutzkleidung losmarschieren lassen. Dies bedeutete aber ein schweres Handikap, wenn es doch zum Kampf mit z.B. feindlichen Reservetruppen kam.

Schliesslich sind Giftgasgranaten ein logistischer Alptraum: Wenn sie aufgrund von schlechter Lagerung oder von Transportbeschädigungen Leck schlagen, gefährden sie die eigenen Truppen extrem. Dies ist ganz im Gegenteil zu konventioneller Munition.

Und da kommen wir zum zweiten, mit "Gut gelaunt in Vietnam" untertitelten Bild von1972. Möglicherweise sind die darauf abgebildeten VietCong-Helferinnen von ihren Einsatzleitern zu dem fotogenen Lächeln schon etwas genötigt worden. Aber über den Inhalt der Munitionskisten mussten sie wirklich nicht allzu besorgt sein - konventionelle Munition übersteht mehrstündiges Gerüttel über Schlaglochstrassen wie den "Ho-Chi-Minh-Pfad" meist ebenso problemlos wie unsanftes Absetzen der Kisten, und sie ist unempfindlich gegenüber sibirischer Kälte wie tropischer Hitze.

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Die Schlussfolgerung der Militärs bezüglich Giftgas war dann auch eindeutig - sowohl bei den Generalstäben der ehemaligen "Entente" als auch bei den Reichswehr- und späteren Wehrmachts-Generälen: Solange man es irgend vermeiden konnte, würde man auf den Einsatz des "Dreckszeugs" verzichten.



4. Apres la guerre...

In Europa also blieb man im 2. Weltkrieg wenigstens von der Chemiewaffen-Geissel verschont. Nach dem Krieg wurde der Grossteil der Bestände an Giftgasgranaten nach der bekannten Methode "aus den Augen, aus dem Sinn" "entsorgt": Man kippte die Munition einfach in Nord- und Ostsee.

Schon bald aber bedeutete der Übergang zum "kalten Krieg", dass man wieder eine ähnliche Unsicherheitssituation hatte wie vor dem Krieg: Zwar war aus den bekannten Umständen heraus ein Einsatz von Chemiewaffen auf einem potentiellen Schlachtfeld wenig wahrscheinlich, aber wer konnte sicher sein, dass die andere Seite diese Stoffe nicht doch als Terrorwaffe gegen Zivilbevölkerungen einsetzen würde? Es wurde also wieder (begrenzt) produziert, und vor allem wurde wieder sehr intensiv geforscht. Und auch dem chemischen Aquivalent der Quadratur des Kreises widmete man sich: Konnte man nicht vielleicht Mittel finden, die wirkungsvoller einsetzbar und trotzdem geringeres Gefährdungspotential für die eigenen Truppen aufweisen würden?

An verschiedenen geheimen Orten in der Sowjetunion und spiegelbildlich z.B. in Fort Detrick oder Dugway (USA) und Porton Down (UK) wurde also viel Geld investiert, um bekannte Kampfstoffe zu untersuchen und neue zu entwickeln. Vermutlich war auch Munster in der BRD Ort für solche Forschungen.

Spätestens Anfang der 1970er Jahre begannen auch einige damals als "Schwellenländer" bezeichnete Staaten sich für Chemiewaffen zu interessieren. Nach den vernichtenden Niederlagen gegen die von den USA hochgerüstete israelische Armee im Sechs-Tage-Krieg 1967 und im Jom-Kippur-Krieg 1973 begannen insbesondere einige arabische Länder wie Irak unter Saddam Hussein und Syrien unter Hafis al-Assad *6, Chemiewaffen herzustellen und zu lagern.



Mit ein Grund für diese Anstrengungen mag die Überlegung gewesen sein, auf diese Art eine überzeugende, aber billige Art von Abschreckung vor einem "all-out-war" herstellen zu können.

In den führenden Industrienationen aber wurde klar, dass die Suche nach einem super-letalen, aber gleichzeitig super-problemlos handhabbaren Kampfmittel vergeblich bleiben würde.

Als nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 auch der ewige Ost-West-Konflikt begraben schien, war die Zeit reif für die Verabschiedung einer von der UN entworfenen Chemiewaffenkonvention, die Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe und natürlich Einsatz von chemischen Kampfstoffen untersagt. Seit 1997 sind die meisten Staaten der Welt dieser Konvention beigetreten und haben ihre ggf. vorhandenen Chemiewaffen-Arsenale unter Aufsicht von Inspekteuren der OPCW entweder selber vernichtet oder vernichten lassen.

Ein spät der Konvention beitretendes Land war Syrien (2013), allerdings wurden die Vorräte - sofern man den OPCW-Kontrolleuren glauben darf - dann auch sehr schnell vernichtet (übrigens durch ein spezielles Chemiewaffen-Beseitigungsschiff der USA!). Demgegenüber ist z.B. Ägypten (unter "unserem Freund" General Al-Sisi) der Konvention bislang noch nicht beigetreten.

Vor der somit heute fast vollständig durchgesetzten Ächtung von Chemiewaffen sollte es aber noch einmal einen Einsatz derselben auf einem Schlachtfeld geben.



5. Am Schatt-al-arab

Für den durchschnittlichen bundesrepublikanischen Nachrichtenkonsumenten stellte sich der sogenannte "Erste Golfkrieg" zwischen Irak und Iran 1980-1988 als wenig interessanter Zwist zwischen einem "verrückten Dritte-Welt-Diktator" und einem Regime "verrückter Ajatollahs" dar.

Für mich bekam die Sache einen etwas persönlicheren Anstrich, als eines Tages im Jahre 1987 ein uns gut bekannter Kunde in den Laden kam. Der Mann war gerade aus der Golfregion, in der er regelmässig geschäftlich zu tun hatte, zurückgekehrt und stand noch ganz unter dem Eindruck, dass er vielleicht nur um Haaresbreite dem Tode entkommen war. Denn einige Tage zuvor hatte die US-amerikanische Lenkwaffenfregatte "USS Vincennes" ein praktisch vollbesetztes ziviles iranisches Passagierflugzeug vom Typ Airbus abgeschossen *7.

Für die Iraner und Iraker war dieses Ereignis freilich nur Randnotiz. Dem langen und zähen Krieg sind Schätzungen zufolge mindestens 350'000 Menschen zum Opfer gefallen. Dabei war zu Beginn des Krieges alles so gut für den jungen Saddam Hussein verlaufen, der eine alte Streitigkeit um den Grenzverlauf am Schatt-al-arab zu einem klassischen Angriffskrieg auf das Nachbarland nutzte. Denn Hussein erhielt nicht nur direkte Lieferungen von Rüstungsgütern durch zahlreiche "Führungsnationen des freien Westens" (Grossbritannien, Frankreich, BRD) und auch einigen "Ostblockstaaten" (Sowjetunion, China), sondern - fast noch wichtiger - Satelliten- und Radardaten (AWACS) von den USA.

Wer nun etwas irritiert ist: Ja, damals war Saddam H., der wenig später zum zweiten Hitler hochstilisiert werden sollte, noch "unser Junge".

Jedoch waren die Iraner nicht willens, sich einfach kampflos den Armeen des Nachbarn zu ergeben. Wie so oft zu beobachten ist: Der externe Feind sorgte für eine interne Solidarisierung, welche die Spannungen, die es innerhalb des Irans durchaus gab, hintantreten liess.



Nachdem der vom Irak auf 2 Wochen geplante Militärschlag auch Monate später in keinem entscheidenden Durchbuch resultierte, begann der Irak massiv Giftgas (Tabun, Sarin, Senfgas) sowohl gegen Truppen als auch gegen die iranische Zivilbevölkerung einzusetzen.

Im entsprechenden Wikipedia-Artikel wird die Reaktion der "Weltgemeinschaft" auf diese massiven Giftgaseinsätze mit "verhalten" beschrieben, was wohl noch zu wohlwollend formuliert ist. Tatsächlich hätte sich ein Soldat des ersten Weltkriegs, wäre er von einer Zeitmaschine in die iranischen Gräben des Golfkriegs transportiert worden, sofort ganz "heimisch" gefühlt - gleiche Waffe (Senfgas), gleiche "Gefechtsfeldeinbringung" (Artilleriegranate), gleiche Taktik (grossflächige Einneblung).

Hier stellt sich die Frage, warum Saddam Hussein sich zu diesem Vorgehen entschloss - denn ich bin mir sicher, dass ihm seine Generäle *8 davon ebenso abgeraten haben, wie es die Generäle des 2. Weltkriegs in Deutschland und England taten.

Zum einen war Hussein wohl schlicht recht beratungsresistent - Konflikte innerhalb der Führung soll er gelegentlich selber mit der Pistole in der Hand "gelöst" haben. Zum anderen vermischten sich da, wie es der später berühmt werdende Giftgasangriff auf die Kurden von Halabscha zeigen sollte, auch ideologische und rassistische Motive bei ihm.

Am Ende sollte der Giftgaseinsatz ebensowenig wie im ersten Weltkrieg den Krieg entscheiden - wie der Krieg überhaupt war alles ganz sinnlos gewesen.

Für die "Weltgemeinschaft" jedoch sollte Husseins Giftgas erst Anfang 2003 ein Thema werden, als der Irak ironischerweise schon längst kein Giftgas mehr hatte *9.




6. Herstellung und Einsatz

Wer Chemiewaffen militärisch sinnvoll einsetzen will, braucht dazu sicher Produktionsanlagen in industriellem Maßstab, Lagermöglichkeiten für erhebliche Mengen an C-Granaten oder Sprengköpfen, eine ausreichende Zahl an "Trägersystemen" und - nicht zu vergessen - ausreichend Schutzkleidung und Gasmasken für die eigenen Truppen. Wie aber sieht es aus, wenn man nicht komplette Schlachtfelder mit Gas eindecken will, sondern eher begrenzte Terroranschläge plant? Dann reichen offensichtlich auch wesentlich geringere Mengen.

Mein erster gymnasialer Chemielehrer hat damals, in den 1970er Jahren, in einem verstaubten Winkel der Lehrer-Handbibliothek eine Broschüre entdeckt, in der es um Versuche mit Giftgasen für den Unterricht an Oberstufenschülern ging. Das Machwerk stammte noch aus der Zeit des "Dritten Reiches", und mein Lehrer hat es dann auch endgültig vernichtet.

Vorher aber hat er nachgeschaut, ob er diese Experimente mit den üblichen Chemikalien und der Laboreinrichtung "seines" Chemielabors hätte umsetzen können: Tatsächlich - er hätte problemlos alle darin beschriebenen Gifte "nachkochen" können. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, ging es dabei um Stoffe bis hin zu Tabun - also wirklich hochgiftig.

1995 hatte es die obskure AUM-Sekte in Japan fertiggebracht, das noch einmal tödlichere Sarin in ausreichender Menge herzustellen, um bei einem Anschlag auf eine U-Bahn-Station in Tokyo 13 Menschen zu töten sowie rund 1'000 zu verletzen.



Andere Giftstoffe mögen schwieriger herzustellen sein, aber auch da ist das Problem weniger die Synthese selbst als die Gefährdung der eigenen Mitarbeiter.

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Der Einsatz von chemischen Kampfstoffen in einer Schlachtfeldsituation benötigt auch wieder solcherart viel Material (Artilleriegeschütze, Raketenwerfer etc.), dass dafür i.d.R. nur "staatliche Akteure" in Frage kommen.

Ein Terroranschlag gegen Zivilisten, oder aber die Inszenierung eines solchen, lässt sich allerdings mit erschreckend einfachen Mitteln erreichen.

Man nehme z.B. eine Chlorgasflasche, wie sie zur typischen Ausrüstung eines universitären Chemielaboratoriums (oder aber auch zahlreicher Industriebetriebe) gehört, befestige daran einen kleinen Sprengkörper (z.B. eine Handgranate), und lege diese Kombination an günstiger Stelle ab. Vorher sollte man eine Mauer oder ähnliche Deckung festgelegt haben, die man in einem kurzen Sprint erreichen kann. Dann zieht man den Sicherungsstift und rennt zur Schutz gebenden Mauer. Die Handgranate wird ein Loch in die Stahlflasche reissen, und das Chlor entweicht in einer mehr oder minder voluminösen, gelbgrünen Wolke. Wenn nun noch jemand aus sicherer Entfernung ein Handyvideo davon macht, ist ein Giftgasanschlag scheinbar überzeugend dokumentiert.



7. Salisbury, UK und Douma, Syrien

Am 4. März 2018 werden Sergei Skripal und seine Tochter Julija bewusstlos auf einer Parkbank der kleinen englischen Stadt Salisbury vorgefunden und bald danach auf die Intensivstation eines örtlichen Krankenhauses gebracht.

Drei Tage später wird von den Behörden verlautbart, dass die beiden Opfer einer Vergiftung mit einem Nervenkampfstoff wurden.

Daraufhin zirkulieren bald eine Vielzahl an Verschwörungstheorien. Die wirkmächtigste dieser Theorien wird diejenige sein, die die britische Regierung selbst in Umlauf bringt. Die wichtigsten Punkte dieser Theorie sind:

a) Russische Regierungsvertreter (laut Boris Johnson sogar mit dem Präsidenten Putin höchstselbst an der Spitze) sowie russische Geheimdienstler hätten sich verschworen, den ehemaligen Doppelagenten Skripal zu töten.

b) Der eingesetzte Nervenkampfstoff soll aus der Reihe der "Novichok" stammen, die - wie der Name schon andeutet - von Russland bzw. der Sowjetunion entwickelt wurden und auch nur dort hergestellt worden sein sollen.

c) Das eigene Chemiewaffenlabor in Porton Down habe eindeutig nachweisen können, dass das verwendete Novichok aus russischer Produktion stamme.

d) Der Stoff sei auf die Türklinke von Skripals Haus appliziert worden, da man dort die höchste Giftkonzentration festgestellt habe.

In der Folge wird Grossbritannien, ohne den Bericht einer unabhängigen Prüfinstitution wie der OPCW abzuwarten, zusammen mit den USA und einer Reihe weiterer "solidarischer" NATO-Länder zahlreiche russische Diplomaten ausweisen - insgesamt über 100.



Knapp einen Monat später, am 7. April 2018, wird von den sogenannten Weisshelmen ein Chemiewaffenanschlag auf die mittlerweile komplett von Regierungstruppen umschlossene Stadt Douma in Syrien gemeldet. Diese auch als "Syrischer Zivilschutz" bezeichnete Organisation, die ausschliesslich in von "Rebellen" gehaltenen Gebieten operiert, veröffentlicht auch ein Handyvideo, welches junge Leute und Kinder, panisch durcheinanderlaufend, in einem Saal zeigt, wo sie von "Ersthelfern" durch Abspritzen mit einem Wasserschlauch "dekontaminiert" werden.

In den Tagen darauf wird auch dies von den Regierungen der USA und Grossbritanniens zu einer (Verschwörungs-)Theorie verdichtet, die sich im wesentlichen so zusammenfassen lässt:

a) Die syrische Regierung und/oder Armeeführung, womöglich wieder unter der direkten Führung des Staatspräsidenten (oder eben "Machthabers") Assad, habe diesen Giftgasanschlag auf die Rebellen und Zivilisten in Douma geplant.

b) Ausgeführt worden sei dieser Anschlag durch einen Hubschrauber, der die tödliche Fracht (in Form von Kanistern, Granaten oder einer "Fassbombe) über Douma abgeworfen habe.

c) Die von den Weisshelmen gemeldeten Opferzahlen (über 100 Tote, über 1000 Verwundete) seinen glaubwürdig.

d) Verwendet worden sei dabei Chlor und vielleicht auch noch ein anderer Kampfstoff ("We are confident chlorine was used, not ruling out Sarin." - US-Verteidigungsminister Mattis eine Woche später).

e) Russland habe sich mitschuldig gemacht, weil es seine "Verpflichtung", das syrische Regime von solchen Einsätzen abzuhalten, nicht erfüllt habe.

All dies reicht den Regierungen der USA, Grossbritanniens und Frankreichs, um einen Vergeltungsschlag gegen Ziele in Syrien anzuordnen, der dann am 14. April auch stattfindet. Dabei werden rund 100 Marschflugkörper verschiedener Typen eingesetzt.



8. "Be not a conspiracy theorist,

be a conspiracy analyst !"



Diesen Ratschlag des Medienkritikers Lionel befolgend, will ich hier an dieser Stelle nicht irgendwelche alternativen Theorien aufstellen, sondern die sozusagen "amtlichen" Theorien, die ja nun tatsächlich und im Wortsinne Verschwörungstheorien sind, versuchen, etwas zu beleuchten.

Fangen wir also mit dem Skripal-Fall an. Punkt d) der obigen Liste hat viel Widerspruch von Chemiewaffen-Experten hervorgerufen, weil alle bekannten Nervenkampfstoffe sofort wirken. Skripal und seine Tochter sind aber noch rund zwei Stunden putzmunter durch Salisbury gelaufen, bevor sie auf der erwähnten Parkbank zusammenbrachen. Mittlerweile hat die britische Regierung ihre Theorie "nachgebessert" und behauptet, die Russen hätten das Novichok mit einem "Inhibitor" versehen und dadurch die verzögerte Wirkung sichergestellt (wieso eigentlich?). Ausserdem widerspricht das etwas Teil b), denn wenn nur Russland je Novichok hatte, wie können dann die britischen Ermittler etwas von "Inhibitoren" und deren Funktion wissen?








Der angebliche Nachweis, dass der Stoff aus Russland stamme, hat zwischenzeitlich durch die Einlassung des Leiters von Porton Down (dass man genau das nicht habe feststellen können) erheblich an Glaubwürdigkeit verloren. Wie andere Chemiker festgestellt haben, könnte man, wenn überhaupt, anhand von Spurenstoffen sicher nur die Methode der Synthetisierung, aber nicht den Ort des Labors bestimmen *10.

Das ganze mittlerweile dargebotene Wissen zum angeblich eingesetzten "Novichok" kontrastiert auch mit der Behauptung b), dass nur Russland diesen Stoff besitze.

Eigentlich hätte sich die britische Regierung diesbezüglich gar nicht so weit "aus dem Fenster lehnen" müssen, denn die Chemiewaffenkonvention erlaubt den Unterzeichnerstaaten ausdrücklich, Kampfstoffe in Labormengen zu produzieren und zu untersuchen - was ja auch durchaus Sinn macht, denn im Falle eines Verstosses durch Dritte müssen die Vertragspartner ja in der Lage sein, die Stoffe zu identifizieren und ggf. Schutz- oder Gegenmittel zu entwickeln.



9. Was Mr. Clapper von den Russen weiss

Das "Novichok" (oder besser die Stoffklasse der Novichoks) ist im übrigen durchaus nicht so geheim, wie es die UK-Regierung weismachen will. Seit Anfang der 1990er Jahre ein später in die USA übersiedelnder sowjetischer Chemiker über die Forschungen an diesen Stoffen berichtete, sind eine Reihe weiterer, offen zugänglicher Publikationen erschienen, die teilweise sogar Strukturformeln bieten. Es wäre absolut naiv, anzunehmen, dass man in Dugway, Fort Detrick oder Porton Down nicht versucht hätte, diese Stoffe herzustellen - und eben sehr wahrscheinlich auch (zumindest in kleinen Mengen) hergestellt hat.

Ganz fadenscheinig wird die offizielle Theorie schliesslich beim Motiv. Soll man glauben, dass Präsident Putin, des nächtens unruhig durch den zugigen Kreml streifend, in der Art eines modernen Rumpelstilzchens "Rache den Verrätern" schwört, und dann seine Geheimdienst-Schergen in die friedlichen Länder des Westens ausschwärmen lässt? Und damit auch jeder gleich an Russland denkt, wird auch noch ein kaum erprobter Kampfstoff verwendet, der im Westen nur unter dem russischen Gattungsnamen bekannt ist?


James Clapper, der frühere US-amerikanische "Director of National Intelligence", hat vor etwa einem Jahr in einem Interview die Ansicht geäussert, dass die Russen quasi genetisch bedingt lügen und betrügen.

Offenbar hat er vergessen hinzuzufügen, dass sie scheinbar, sobald sie zu höheren Ämtern aufsteigen, auch noch strunzdoof werden. Oder wie soll man erklären, dass "die Russen", nachdem sie Skripal der Doppelagenten-Tätigkeit überführt und verurteilt hatten, ihre Rachegelüste nicht am wehrlosen Gefängnisinsassen Skripal ausliessen? Stattdessen führen Sie fünf Jahre später geduldig Gespräche über einen Agentenaustausch, der Skripal schliesslich nach Grossbritannien übersiedeln lässt. Hätten sie ihre Mordabsichten nicht wenigstens kurz vor dem Austausch etwa in Form eines "zufällig" tödlichen Treppensturzes verwirklichen können?

Stattdessen werden also weitere Jahre später angeblich Mordteams in die englische Provinz geschickt, ausgerüstet mit (vor allem für sie selbst!) hochtoxischen Stoffen. Vorher hat man noch geschwind extra "Inhibitoren" entwickelt, und damit die Scheusslichkeit auch ein pressetaugliches Bild bekommt, wird die Tochter gleich mit vergiftet. So eine wilde Story soll man glauben?



10. Verschwundene Ersthelfer

Jene Blödheit, die bei den russischen Regierungsvertretern möglicherweise genetisch bedingt sein soll, scheint sogar ansteckend zu sein. Denn auch Bashar al-Assad, um zum Douma-Zwischenfall zu kommen, macht nach dieser Theorie so ziemlich alles falsch, was falsch zu machen ist. Laut dem Pentagon soll Syrien mit viel Energie die wahre Bestimmung des Labors in Barzah bei Damaskus verheimlicht und dort an der Entwicklung von Chemiewaffen gearbeitet haben. Sogar spezielle Lager und Bunker sollen für die hergestellten Stoffe eingerichtet worden sein (in Him Shinshar bei Homs) - aber wenn es dann wirklich um den Einsatz von Giftgas geht, verwendet der "Machthaber" lieber das gute alte Chlor - dessen vielfältige Mängel als Kampfstoff doch schon vor 100 Jahren Fritz Haber erkennen musste.

Auch beim Motiv muss man an Assads Verstand zweifeln - wieso sollte er, wenige Tage vor der absehbaren vollständigen Einnahme Doumas, die dortigen Bewohner mit Giftgas terrorisieren? Wäre da nicht eher das angesagt, was die Amerikaner einst in Vietnam "WHAM" nannten ("win hearts and minds" - also Überzeugungsarbeit an denjenigen Bewohnern zu leisten, die bisher vielleicht gewisse Sympathien für die "Rebellen" oder "Islamisten" oder "Dschihadisten" hegten? (*11)

Wenigstens waren, dem mittlerweile berühmten Video nach, die Leute aus dem Umkreis der "Weissen Helme" zur Stelle, um mit dem Wasserschlauch die panischen Kinder provisorisch zu dekontaminieren. Nur sind mittlerweile diese mutigen Ersthelfer nicht mehr aufzufinden, ebensowenig wie die angeblichen 100 Toten und 1000 Verwundeten.

Es verdichtet sich der Eindruck, dass die Inszenatoren dieses angeblichen Giftgasangriffs sich in diesem Fall vielleicht nicht einmal die Mühe gemacht haben, wirklich irgendwo Chlorgas



freizusetzen (im Gegensatz zu früheren Vorfällen, wo wirklich Giftgase freigesetzt wurden wie z.B. in Khan Sheikhum).

Und damit können wir auch zum massiven Luftangriff seitens der USA, Grossbritanniens und Frankreichs vom 14. April kommen. Denn dieser provoziert ebenfalls unangenehme Fragen:

a) Wenn den US-Militärs die wahre Bestimmung des syrischen Labors "seit Jahren" bekannt war, wieso haben sie niemals die OPCW darüber informiert?

b) Würde die Bombardierung eines Labors zur Erforschung von Chemiewaffen nicht selbst Kampfstoffe (wenn auch vielleicht nur in geringer Menge) freisetzen *12 ? Was, wenn die syrischen Chemiker unerwartet erfolgreich gewesen wären und schon hochtoxische Stoffe wie VX oder ein "Novichok" entwickelt, erzeugt und in kleinen Mengen *13 gelagert hätten?

c) Müsste die Bombardierung von Chemiewaffen-Lagerstätten in Him Shinzar nicht sogar erhebliche Mengen der Kampfstoffe freigesetzt haben (ähnlich dem Vorfall in Bari im 2 Weltkrieg)?

Wenn die USA (und UK und F) trotzdem bombardiert haben und sich sicherlich nicht im Nachhinein der Anschuldigung aussetzen lassen wollten, eine Chemiewaffen-Katastrophe herbeigeführt zu haben - bedeutet das nicht, dass sie sehr genau wussten, dass dort keine Chemiewaffen waren?

Ein weiteres Puzzleteil sind natürliche die "White Helmets", die ja in diesem Fall die ersten Nachrichten und die Video-"Dokumentation" geliefert haben. Wie mittlerweile gesichert bekannt ist, wird diese Organisation hauptsächlich von der britischen Regierung finanziert. Andere Verschwörungstheoretiker könnten auf die Idee kommen, dass der Douma-Zwischenfall der britischen Regierung schon sehr "zupass" kam - denn die Zweifel an der Skripal-Geschichte begannen sich ja stark zu mehren.



11. Von der Gefechtswaffe zur Propaganda-Waffe

Ihre mangelnde Eignung als miltärische Gefechtsfeldwaffe hatten die chemischen Kampfstoffe schon im ersten Weltkrieg bewiesen, und der erste Golfkrieg hat diesen Befund nochmals bestätigt.

Prinzipiell waren und sind diese Stoffe als Terrorwaffe gegen Zivilisten dagegen durchaus "geeignet". Allerdings haben aufgrund der hohen Eigengefährdung, besonders, wenn man die Kampfmittel selbst herstellen muss, bislang nur wenige "klassische" Terroristen zu diesem Mittel gegriffen - insofern bleibt der Tokioter U-Bahn-Anschlag 1995 eher die Ausnahme.

Am besten allerdings eignen sich diese Waffen zur Erzeugung von eindringlichen Bedrohungsszenarien. Das Team um Präsident George W. Bush hatte das klar erkannt und 2003 die chemischen "WMD" als ideale Propagandawaffe zur Rechtfertigung ihres Angriffskrieges gegen den Irak eingesetzt. In einem gigantischen "media blitz" wurden alle Kanäle mit Informationen über angebliche "stockpiles", geheime und mobile Labore und die allgemeine Schrecklichkeit des irakischen Diktators gefüllt.

Das hat funktioniert - in seltener Einmütigkeit zogen gerade die US-Medien mit Inbrunst mit in den Krieg, gerne auch in Form von "embedded journalists". Dass mit Bildern enormer Bombeneinschläge, dröhnender Kampfjets und zahlreichen Nachrichten-"Specials" auch schöne Quoten- oder Auflagensteigerungen erreichbar waren, war den Eignern der Medien dabei sicher nicht unangenehm.

Der "regime change" im Irak hat dann auch glänzend funktioniert, allerdings waren die US-Bürger angesichts der zahlreicher werdenden Särge mit US-Soldaten für den nächsten anstehenden Einsatz in Syrien nicht recht zu begeistern. Obama's Mantra "no boots on the ground" *14 vertraute auf den Einsatz der Golf-Emirate, die dann auch mit viel Geld Dschihadisten verschiedenster Couleur unterstützten.



Leider war die russische Regierung in diesem Spiel, nach anfänglichem Zögern, ein arger Spielverderber. Durch die von Russland unterstützte Unterzeichnung der Chemiewaffenkonvention durch Syrien und die anschliessende Vernichtung der militärischen Vorräte an Chemie-Kampfstoffen war "WMD" eigentlich kein ernsthaftes Thema mehr.

Das hat aber die grosse Koalition der (regime-change-)Willigen nicht davon abgehalten, zuerst zögernd, dann immer öfter den Vorwurf zu erheben, die Assad-Regierung setze Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung ein. Diese lose Koalition, zu den neben den klassischen "Westmächten" USA, Grossbritannien und Frankreich u.a. auch die Bundesrepublik und (natürlich) Saudi Arabien zählen, setzt diese "Karte" meist dann ein, wenn die "Rebellen" kurz vor einer weiteren lokalen Niederlage stehen. Dass - wenn dann überhaupt chemische Kampfstoffe nachgewiesen werden - fast nur noch Chlor genannt wird, sollte sehr nachdenklich stimmen. Denn unter den Bedingungen eines Landes im Bürgerkrieg ist die Beschaffung von Chlorgasbehältern und die Inszenierung eines Angriffes damit (wie weiter oben beschrieben) leider fürchterlich einfach.

Natürlich habe auch ich kein weitgespanntes Beobachternetzwerk in Syrien zur Verfügung, welches mir absolut neutrale Berichte über die "wirklichen" Vorgänge dort liefern könnte; erst recht verfüge ich über keine mobilen Kontroll-Labore, die - am besten unmittelbar nach dem Einschlag - eine Waffe als "chemisch" oder "nicht chemisch" klassifizieren könnten.

Insofern könnte jene "regierungsamtliche" Verschwörungstheorie also bei Douma doch wahr sein - so wie es auch prinzipiell möglich ist, dass es an der Copacabana schneit. Einen Winterurlaub würde ich trotzdem dort nicht buchen, und ebensowenig würde ich auf die Richtigkeit der genannten Regierungstheorie bauen.



12. "Spontis" auf der Regierungsbank

Die deutsche Bundesregierung hat es für richtig gehalten, sich nach den Anschuldigungen der britischen Regierung, dass Russland für den Anschlag auf die Skripals verantwortlich sei, für vollumfänglich solidarisch *15 zu erklären, und hat deshalb ebenfalls russische Diplomaten ausgewiesen.

Die mittlerweile "berühmte" 6-seitige Powerpoint-Präsentation (siehe u.a. hier: www.euronews.com), die angeblich die Bundesregierung und einige andere EU-Staaten von Russlands Verantwortlichkeit überzeugt haben soll *16, sieht aus, als sei sie von einem Azubi eine halbe Stunde vor Feierabend zusammengestoppelt worden. Trotzdem verkündete unser frischgebackene Aussenminister Maas nach der entsprechenden Sitzung mit gravitätischer Miene, dass es "keine andere plausible Erklärung" gäbe - und dieser Satz wird seitdem vom Aussenamt wie ein Mantra wiederholt.

Da ist Herr Maas, der bislang noch nicht als Experte für Irgendetwas (geschweige denn Chemiewaffen) auffällig geworden ist, offenbar phantasieloser als der durchschnittliche Krimi-Leser, der sich ohne Mühe ein halbes Dutzend anderer, mindestens ebenso plausibler Szenarien zurechtlegen kann.

Ein Sprecher des Aussenamtes versteigt sich gar zu der Behauptung, dass wir hier "einen Chemiewaffenangriff mitten in Europa" vorliegen hätten - und kennt also offensichtlich nicht einmal den Unterschied zwischen Mord oder Mordversuch und Krieg.



Überhaupt scheint die Devise zu gelten; die ein Kommentator des britischen "Independent" ausgegeben hat: "Whether we can prove Moscow's involvement in the Skripal case or not is irrelevant" ("Ob wir Moskaus Beteiligung am Fall Skripal nachweisen können oder nicht, ist irrelevant")

Beim Luftschlag auf Syrien (vom 14.4.) wiederum hätte zwar so manches Regierungsmitglied am liebsten schon mitgemacht (Ursula von der Leyen äusserte sich entsprechend), die militärische Enthaltsamkeit wird aber durch verbale Solidarität ausgeglichen: "Der Militäreinsatz war erforderlich und angemessen, um die Wirksamkeit der internationalen Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das syrische Regime vor weiteren Verstößen zu warnen." (Angela Merkel)

Auch die Floskel "erforderlich und angemessen" wird bis heute beharrlich wiederholt - selbst als auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestages in einem Gutachten klar feststellt, dass

a) der Angriff ein Verstoss gegen das Völkerrecht war, und dass

b) ein (vermuteter) Verstoss gegen das Völkerrecht keinesfalls durch einen weiteren (eindeutigen) Verstoss ausgeglichen werden kann.

Es scheint, als würden die Mitglieder unserer Bundesregierung, ihrem seriösen Habitus zum Trotz, mittlerweile der Parole früherer Sponti-Anarchisten folgen: "legal - illegal - scheissegal"



13. Ausblick: Der Terminator zieht in den Krieg

Möglicherweise wird es bald zu einer Neubewertung bezüglich des militärischen Wertes chemischer Kampfstoffe kommen.

Wir haben nämlich eine Reihe von Nationen, die intensiv an "autonomen Waffensystemen mit künstlicher Intelligenz" arbeiten (siehe z.B. hier: www.handelsblatt.com), die eben dann auch autonom über Leben und Tod der "Feindobjekte" entscheiden werden. Auf einem Gefechtsfeld der Zukunft würde aber, wenn eine Seite ausschliesslich oder überwiegend solche "Terminatoren" einsetzt, der Einsatz von Chemiewaffen zur "Reinigung von humanen Widerstandsnestern" wieder Sinn machen - denn die eigenen Killermaschinen würden ja durch Giftgase in keinster Weise behindert.



Albrecht Müller hat - in anderem Zusammenhang - eine immer mehr wahrnehmbare "Elitenverwahrlosung" beklagt.

Die Einführung solcher Killerroboter wäre wohl ein weiteres Zeichen für "Elitenverwahrlosung", oder mit den Worten Clara Immerwahrs, eines "Einschrumpfens sämtlicher menschlicher Qualitäten".

Höchste Zeit, die Chemiewaffenkonvention um eine Konvention zur Ächtung von bewaffneten Drohnen und autonomer Killerroboter zu ergänzen.



(April 2018)

www.truthorconsequences.de

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*1 Clara Immerwahr, selber talentierte Chemikerin und seit 1901 mit Fritz Haber verheiratet, schrieb dies im Jahre 1909. Mit der verbliebenen menschlichen Qualität ist vermutlich die Liebe zum gemeinsamen Kind gemeint.

Zitiert nach: IPPNW: "Wer ist Clara Immerwahr?"

*2 Das kaiserliche Heer Japans kannte diese Skrupel nicht - in China wurde von Japan schon ab 1938 massenhaft Giftgas eingesetzt.

*3 Auch der von Hitler mindestens gebilligte massenhafte Hungertod von russichen Kriegsgefangenen sollte an dieser Stelle nicht vergessen werden.

*4 Die Namen St.Cyr, Sandhurst und West Point stehen für die französischen, britischen und US-amerikanischen Militärakademien.

*5 Insofern ist auch der oft benutzte Begriff "Massenvernichtungswaffen" oder "WMD = weapons of mass destruction" mindestens für den 1. Weltkrieg falsch.

*6 Dieser Assad, Vater des heutigen "Machthabers" Bashar al-Assad , wurde übrigens in den damaligen Nachrichten von ARD und ZDF ganz selbstverständlich seiner offiziellen Stellung gemäss "Präsident" oder "Staatspräsident" betitelt. Der moralische Rigorismus, der es den heutigen TV-Redaktionen verbietet, den aktuellen syrischen Präsidenten als solchen zu benennen, hindert die gleichen Redakteure nicht daran, die saudischen Autokraten als "Prinzen" und "Könige" vorzustellen.

*7 Die Geschichte dieses fatalen Einsatzes wäre einen eigenen Text wert. Als Fussnote mag es reichen, dass die USA zwar, nach jahrelangem Streit, schliesslich rund US-$ 200'000 pro getötetem Passagier als Entschädigung leisteten, sich aber (selbstverständlich?) nie für den Abschuss entschuldigt haben.

*8 Wenn diese irakischen Generäle nicht teilweise selbst in Sandhurst waren, so waren sie doch stark von den britischen Militärmethoden beeinflusst. Auch z.B. der Invasionsplan selbst war eine Variation einer britischen Generalstabsübung.

*9 In diesem Zusammenhang ("WMD") geht es natürlich nicht um irgendwelche Restbestände im Zehntelliter-Bereich, sondern um militärisch nutzbare Mengen - und die waren durch die Kontrollen der Vorjahre aufgespürt und vernichtet worden.

*10 Gesetzt den Fall, es gäbe z.B. 5 verschiedene Synthetisierungs-Methoden, und man hätte von allen vielleicht weltweit 20 dafür in Frage kommenden Laboren gesicherte Vergleichsproben - dann könnte man, wenn z.B. Methode B nur in Ort X verwendet wird, natürlich auch einen Ort bestimmen. Wenn-wenn-wenn...

*11 Tatsächlich gibt es in Syrien ein eigenes "Versöhnungsministerium", dass sich u.a. der Re-Integration von ehemaligen Feind-Kämpfern widmet.

*12 Der Schriftsteller Michael Crichton machte sich im Roman "Andromeda" Gedanken darüber, wie eine ungewollte Freisetzung biologischer Kampfstoffe in einer Stadt gegebenenfalls sicher zu "kauterisieren" wäre: Er dachte an eine Atombombe, weil nur deren enorme Hitzewirkung alle biologischen (und, wie hinzuzufügen wäre, chemischen) Toxine sicher zersetzen würde.

*13 Eine kleine Menge wäre vielleicht ein Reagensglas voll. Die "Novichoks" sollen aber so hochgiftig sein, dass ein einziger Tropfen ausreicht, um ein Dutzend Menschen zu töten. Dann wäre die Freisetzung auch nur der paar Milliliter eines Reagensglases eine veritable Verseuchung. Sind die USA dieses Risiko wirklich eingegangen?

*14 Im US-Englisch ist diese Wendung gleichbedeutend mit "keine Truppen vor Ort".

*15 Einem Leser dieser Seiten war die u.a. von der Bundesregierung ausgeübte "Solidarität mit UK" ein so positives Ereignis, dass die Kärglichkeit der Beweise (oder besser Indizien) demgegenüber nicht so wichtig sei. Das ist freilich m.E. Solidarität auf Kindergartenniveau: "Ich halte immer zu Kevin, egal was er sagt und tut..."

*16 ...oder auch nicht, auch da möchte sich die Bundesregierung lieber nicht festlegen lassen...




Nachtrag: Das brave Mädchen

Am 23. Mai hat reuters.tv einen rund 2-minütigen Videoclip (https://www.reuters.tv) ins Netz gestellt. Was sehen wir dort? Eine Art Garten oder Park mit einem kleinen Weg, auf dem eine junge Frau in einem leichten Sommerkleid von rechts nach links ins Bild läuft. Bald schaltet die Kameraführung auf Halbporträt um, und die junge Frau beginnt zu sprechen. Wer nun, vielleicht durch die zahlreichen Reportagen zu englischer Gartenbaukunst, die anlässlich der Hochzeit des britischen Thronfolgers Prinz Harry ausgestrahlt wurden, erwartet hatte, dass sich da vielleicht die wohlerzogene Tochter von Lady Fotheringhay-Pommeroy zur Geschichte des familiären Landsitzes äussert, wird enttäuscht: Die junge Dame spricht russisch, und es geht auch nicht um Magnolien oder Rasenpflege.

Aber reuters.tv hat den Text freundlicherweise durch englische Untertitel einer weiteren Zuschauerschaft zugänglich gemacht, und an anderer Stelle findet man sogar diese englische Fassung in Schriftform (Statement__20180522 ), angeblich eigenhändig von der Verfasserin zu Papier gebracht. Es ist die erste öffentliche Stellungnahme von Julia Skripal nach ihrer am 9. April erfolgten Entlassung aus dem Krankenhaus in Salisbury.

In einigen Medien war diese Aussage von Frau Skripal als "Interview" angekündigt worden, was so nicht stimmt - es ist nur eine sehr kurze Stellungnahme. So kurz, dass die für die "Weltöffentlichkeit" interessantesten Punkte gar nicht vorkommen:

Was passierte eigentlich an jenem 4.3. in Salisbury, bevor Vater und Tochter Skripal auf der Bank im Park zusammenbrachen, mit wem hatte man sich (eventuell) getroffen, wie war die Wirkung des Giftes, bevor sie ohnmächtig wurden? Erst recht erfährt man nicht, wen Julia Skripal nun selber als für den Anschlag verantwortlich hält. Immerhin scheinen die Gefühle gegenüber ihrem Heimatland, dem von der britischen Regierung so früh (12.3.) für den Anschlag verantwortlich gemachten Russland, nicht gänzlich erkaltet zu sein, will sie doch "auf längere Frist" wieder dorthin zurückkehren. Würden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, wieder in die Bundesrepublik zurückkehren wollen, wenn sie erfahren müssten, dass die eigene Regierung gedungene Mörder losschickte, um sie während ihres Urlaubsaufenthaltes z.B. in Sardinien umzubringen?

Anderen Beobachtern ist aufgefallen, dass zumindest der englische Text stellenweise so altertümlich daherkommt, als habe jemand Jane Austen imitieren wollen: "changes thrust upon me", "do not wish to avail myself to their services" etc.



Diese Videonachricht ist ohne Zweifel eine Botschaft, aber vielleicht eine, deren wichtigste Elemente nicht offensichtlich sind. Auf jeden Fall hat man sich Mühe gemacht, nicht durch ein zufällig ins Bild ragendes Gebäude oder eine Hügelkette den Ort der Aufnahme preiszugeben - das könnte ziemlich überall in den klimatisch gemässigten Zonen unseres Planeten sein. Vielleicht befindet sich Frau Skripal gar nicht mehr auf den britischen Inseln, sondern womöglich in Kanada (oder noch ein paar Breitengrade südlicher?).

Der kurze Spaziergang soll offenbar zeigen, dass die junge Dame wohlauf ist. Andererseits fehlt Sergei Skripal, der ja zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ebenfalls schon seit 5 Tagen aus dem Krankenhaus entlassen war - hätte man ihn nicht wenigstens im Rollstuhl kurz ins Bild schieben können?

Kontakt mit den konsularischen Vertretern Russlands will Julia Skripal also nicht aufnehmen, obwohl sie andererseits "in the longer term" wieder dorthin zurückkehren will (die schon länger seitens der UK-Regierung ausgeübte Verweigerung des Zugangs der russischen Konsularbeamten zu einer russischen Staatsbürgerin gehört wohl zu den kleineren Rechtsbrüchen, die sich die britische Regierung in dieser Affäre erlaubt).

Rätselhaft erscheint die Passage, in der sie die klinische Behandlung als "invasive, painful and distressing" beschreibt. Natürlich kann man nur spekulieren, wie schmerzhaft eine Anti-Nervengift-Behandlung sein mag - aber ganz sicher ist sie kein Feld für etwa Invasiv-Chirurgie, denn das Gift kann man ja nicht wegoperieren. Vermutlich wurde vorwiegend mit Infusionen behandelt, und da kommt einem das Adjektiv "invasiv" nicht unbedingt in den Sinn. Geht es vielleicht gar nicht um Behandlungen zur Therapie der Vergiftung, sondern um "Behandlungen" ganz anderer Art, die der jungen Frau zuteil (oder angedroht?) wurden?

Beenden wir diese zugegeben spekulativen Gedanken und wenden wir uns der "Rezeption" zu.

Gibt man auf der Webseite der ARD-Tagesschau den Suchbegriff "Skripal" ein, so erscheint als neueste Meldung die (sehr kurze) vom 18.5. über die Entlassung Sergei Skripals aus dem Krankenhaus (wenn wir von einer Meldung zum Themenkreis Doping/WM/Russland absehen, in welcher der "Kronzeuge" Rodchenko mit dem Satz "ich bin ein Ziel wie Skripal" zitiert wird). Das besprochene Reuters-Video mit Julia Skripal wird überhaupt nicht angezeigt oder verlinkt, und generell scheint seit etwa Mitte April "Skripal" kein Thema mehr für die deutschen Mainstreammedien zu sein - schon etwas erstaunlich, nachdem man doch einen Monat zuvor damit geradezu bombardiert worden war.

Würde über das deutsche Presse- und Medienwesen noch ein gewisser Dr. Goebbels herrschen, so wäre klar, was da inzwischen passiert sein müsste: Eine neue Sprachregelung "Skripal ganz raus, dafür Syrien ganz rein" im April und "Syrien raus, dafür JIT und russische Hooligans rein" im Mai.

Eine regierungs-offizielle Sprachregelung wird es, so hoffe ich zumindest, in der BRD nicht geben. Umso erstaunlicher, wie fast ferngelenkt ganze Journalisten-Heerscharen vom einen Thema weg und zu einem neuen Thema hinschwenken.

Dabei wäre doch gerade der Skripal-Fall ein wunderbares Objekt für nicht unbedingt "sensationell investigativen", aber wenigstens beharrlichen Journalismus. Die zu stellenden Fragen liegen auf der Hand:

"Wo sind die Skripals?", "Wieso können wir nicht direkt mit ihnen sprechen?", "Wieso werden sie dem russischen Botschafter in England nicht wenigstens einmal persönlich vorgeführt?", "Woher wusste Premierministerin May schon 8 Tage nach dem Anschlag, dass es in Russland hergestelltes 'Novichok' war, obwohl man doch angeblich in Grossbritannien nie 'Novichok' vorliegen hatte?", und für die Tierfreunde unter den Journalisten: "Wieso mussten die Haustiere der Skripals (eine Katze und 2 Meerschweinchen) sterben?"



Julia Skripal war also ein braves Mädchen und hat die, vermutlich nach heftigen Formulierungskämpfen entstandene, Erklärung ihrer neuen Herren scheinbar auswendig vorgetragen und sauber aufgeschrieben. Auch viele deutsche und europäische Journalisten sind brav und finden immer neue Empörungstöne, wenn das mittlerweile monatlich wechselnde "Russland-ist-schuld"-Ereignis lanciert wird: der "Chemiewaffen-Angriff" in England, Assads vorgeblicher Giftgas-Einsatz "gegen die eigene Bevölkerung", der vom sogenannten JIT "zweifelsfrei" festgestellte MH-17-Abschuss durch eine Rakete der russischen Streitkräfte.

Nur beim allerneuesten Coup, der angeblichen Ermordung eines "Kreml-kritischen" Journalisten in Kiew durch von Russland gedungene Mörder, ist die inzwischen gut eingeübte Anschuldigungs-Arie etwas aus dem Takt geraten. Denn der totgesagte Babtchenko erschien kaum einen Tag später quicklebendig auf einer Pressekonferenz des ukrainischen Geheimdienstes SBU und erklärte den ganzen Stunt für ein überaus raffiniertes Täuschungsmanöver, um der "wahren" russischen Attentäter (die es natürlich trotzdem gegeben haben soll) habhaft zu werden.

Spätestens hier wäre es einmal an der Zeit gewesen, die Rolle des SBU etwas kritischer zu beleuchten. Denn auch die "Beweise" für russische Beteiligung, die das JIT oder Joint Investigation Team zum MH-17-Abschuss vorlegte, können eigentlich nur aus geheimdienstlichen Quellen in der Region stammen. Da die anderen Mitglieder des JIT (Australien, Belgien, Malaysien und die Niederlande) wohl kaum über solche verfügen, verlässt man sich hier offensichtlich auf den SBU. Der ist aber eindeutig im Auftrag einer Regierung tätig, die - prima facie - ebenso wie die ukrainischen "Separatisten" und Russland zu den Hauptverdächtigen im MH-17-Fall gehört.

Da wäre es doch geboten, zuallererst die Zusammensetzung des JIT in Frage zu stellen: Entweder man lädt keine der verdächtigen Parteien ein, oder aber alle. Dass man jedoch nur die Ukraine aufnahm und auch noch mit einem Vetorecht zu allen Veröffentlichungen des JIT ausstattete, ist mit Logik nicht zu erklären.

Wir befinden uns offenbar in einem Propagandakrieg, in dem, wie so oft, die Wahrheit schwerlich überlebt. Schade, dass der Grossteil der Mainstream-Journalisten sich offenbar recht behaglich in diesem Zustand eingerichtet hat.

(Juni 2018)

www.truthorconsequences.de

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