Die ZEIT und Bolivien: Im Dienste des Lesers?



1. "Keinen Putsch, bitte!"

In der Ausgabe vom 27.12.2019 findet sich in meinem ehemaligen Leib- und Magenblatt, der ZEIT, an prominenter Stelle (Seite 6) ein ganzseitiger Artikel zu Bolivien mit dem Titel "Keinen Putsch, bitte!" (mittlerweile, allerdings hinter einer "Bezahlschranke", auch online abrufbar: https://www.zeit.de). Damit stellt die ZEIT, soweit ich das überblicken kann, innerhalb der bundesdeutschen Medienlandschaft eine löbliche (?) Ausnahme dar, denn für Tagesschau und Co. ist das kleine Andenland, nach einem vorübergehend Anfang November aufflammenden Interesse, kein Thema mehr. Anlass ist ein Interview mit der "Interimspräsidentin" Boliviens, Jeanine Anez, zu welchem die ZEIT extra eine Korrespndentin nach La Paz entsandt hat. Schon in meinem Text ("Wie man einen Putsch wegerklärt") vom November hatte ich einen Artikel eines gewissen Herrn Ebmeyer auf "ZEIT online" kritisch untersucht. Der aktuelle Artikel einer Cathrin Gilbert ist allerding ebenfalls in mehrfacher Hinsicht merkwürdig.



2. Süssigkeiten aus dem Duty Free

Die erste Merkwürdigkeit ist, das es diesen Artikel überhaupt gibt. Denn nicht nur im diplomatischen Bereich ist es Usus, dass man mit einem unkonstitutionell an die Macht gelangten Staatsoberhaupt erst dann persönliche Kontakte aufnimmt, wenn dessen "Regime" oder Regierung nicht mehr angefochten ist, sich mithin irgendwie etabliert hat. Auch grosse Zeitungen pflegen (oder pflegten) mit frisch an die Macht gekommenen Putschischten keine Interviews auszumachen, weil so etwas natürlich mit indirekter Unterstützung verwechselt werden könnte. Man stelle sich vor, die TIMES hätte mit dem frisch im Januar 1971 an die Macht geputschten Idi Amin Dada in Uganda keine 7 Wochen danach ein Interview vereinbart, oder LE FIGARO etwas ähnliches nach Ghaddafis Umsturz im September 1969.

Die ZEIT hat derlei Ängste nicht, sondern erbittet aktiv solch ein Interview und schickt dann auch Frau Gilbert, kaum dass die zusagende "Whats-app" eingegangen ist, nach La Paz. Noch auf dem Flughafen wird Frau Gilbert dann, um des besseren "Einstandes" willen, Süssigkeiten (Schokolade ? *1) für die neue Amtsinhaberin besorgen. So eilig ist es der Korrespondentin mit dem Interview, dass dieses noch am Abend des Eintreffens ("noch bevor die dünne Höhenluft ihr zusetzen konnte" *2) stattfindet.



3. "Was soll es bedeuten?"

Ein Rätsel bleibt, zumindest für mich, auch die Überschrift des Artikels: "Keinen Putsch, bitte!". Soll der Leser dies, ganz im Sinne von Herrn Ebmeyer kategorischem "Es ist kein Putsch!" zu einem "Nennen Sie es keinen Putsch, bitte!" ergänzen, oder in die Zukunft gewendet, zu "Jetzt keinen Putsch von links, bitte!"?

Leider gibt der Text, so wie er jetzt dasteht, keinen wirklichen Hinweis darauf, wie es gemeint ist.

Weiter ist erstaunlich, dass die ZEIT, obwohl es sich ja bei diesem Interview vielleicht um einen tatsächlichen journalistischen "Coup" handelt (als vielleicht "erstes Interview mit einer deutschen/europäischen Zeitung") und soviel Aufwand dafür betrieben wurde, die Sache dann nicht in Interviewform, sondern in Form eines beschreibenden Artikels der Frau Gilbert präsentiert. Von dem ganzen Interview bleiben - in direkter Rede - nur 4 kurze Sätzchen sowie ein etwas längeres Statement von 5 Sätzen zur "Diktatur" des Vorgängers. Ansonsten zieht es Frau Gilbert vor, die Äusserungen von Frau Anez in indirekter Rede zu umschreiben. Eine Vermutung könnte sein, dass die wörtlichen Aussagen der Frau Anez für deutsche Ohren möglicherweise gar zu undiplomatisch geklungen hätten.

Ein Indiz könnte die "Bibelepisode" sein: "...sie [begriff], dass nun sie den Job laut Verfassung übernehmen musste, und zog mit einer Bibel unter dem Arm, die Morales nach einer Verfassungsreform verbannt hatte, in den Palast."

Abgesehen davon, dass diese Auslegung der bolivianischen Verfassung mindestens umstrtten sein dürfte, ist die demonstrative Bibel-Mitnahme ja im nicht nur pluri-nationalen, sondern auch pluri-religiösen Bolivien natürlich ein erheblicher Affront allen nicht-Christen gegenüber. Ungefähr so, wie wenn unser Bundespräsident Steinmeyer zum nächsten Kirchenstagstreffen demonstrativ mit einem Stapel Schriften der Zeugen Jehovas erscheinen würde.



4. "human touch"

Eine meine gymnasialen Englischlehrerinnen war stets begeistert vom "human touch", dem man in so vielen englischen bzw. amerikanischen Reportagen begegnen könne. Menschlich Anrührendes also, um die harten Fakten der "eigentlichen" Geschichte besser verständlich oder auch "degustierbar" zu machen. Ganz in dieser angloamerikanischen Tradition beginnt auch Frau Gilbert ihren Text nicht mit dem Präsidentinneninterview (obwohl es doch am Anfang ihrer Reise stand), sondern mit der Geschichte einer Dona Gregoria aus dem ländlichen Sacaba, die im Verlaufe der Unruhen ihren Sohn verloren hat - erschossen bei einer Demonstration an einer Brücke. Auch das Titelbild zeigt die trauernde Mutter mit Familienmitgliedern.

Sicher muss man Frau Gilbert zugutehalten, dass sie hier ausdrücklich keine Schuldzuweisung übt - ob es die Soldaten oder Demonstranten waren, die den tödlichen Schuss abgegeben haben. Offensichtlich gibt es auch vor Ort unterschiedliche Darstellungen der Sache - soweit, so neutral. Bei der Beschreibung der "Getreuen des ehemaligen bolivianischen Präsidenten Evo Morales", als welche sich Dona Gregoria wohl zu erkennen gibt, wird es aber nicht so neutral: Sie sind "Nachfahren der Ureinwohner" *3, "die meisten Analphabeten", "herangekarrt in Kleinbussen zu Tausenden". Kurz und überspitzt gesagt: blöde, unwissende Indianer, die sich von einem angeblichen "Helden der Linken" zu sinistren Zwecken umherkarren lassen!

Es folgt eine kurze Zusammenfassung der 14-jährigen Regierungszeit Evo Morales, die - was ja auch schwer zu leugnen ist - gerade im lateinamerikanischen Vergleich eine Erfolgsgeschichte ist, u.a.: "… der Anteil der Armen an der Bevölkerung sank von 60 auf 35 Prozent...".



5. Die wahre Heldin

Nachdem sie sich so der lästigen Pflicht, auch über Morales und seine Anhänger berichten zu müssen, entledigt hat, kann Frau Gilbert dazu übergehen, der wahren Heldin Boliviens, also Frau Anez, den gebührenden Platz einzuräumen. Nicht nur, dass sie - wie oben schon zitiert (schweren Herzens?) ihrer "Pflicht" nachkam, das Präsidentenamt zu übernehmen, sie ist auch (erfolgreiche?) Anwältin und Frauenrechtlerin (und irgendwie nebenbei Fernsehmoderatorin?). Natürlich hat sie sich das Amt nicht gewünscht, aber sie sei angetreten, um "das Vertrauen der Menschen in die Demokratie zurückzugewinnen, das Evo Morales zerstört hat", aber dieser böse Mensch "...hetzt aus dem Exil gegen mich auf".

Daneben gibt es - neben der Neigung zu Schokolade - noch allerlei im "human touch"-Stil zu berichten: eine "zierliche Frau" sitzt der Reporterin gegenüber, trotzdem "selbstbewusst", und "ihr Lachen wirkt ansteckend". So wundert man sich nicht, wenn sie "...Freude [empfand] über die Möglichkeit, diese Diktatur [gemeint ist die von Morales] zu beenden.."

Wie kleinlich dagegen die "Morales-Anhänger in den Bergen", die "die [OAS-]Beobachter nicht empfangen … wollen". Nicht nur, dass sie dieser Organisation "misstrauen", sie "glauben, die Organisation werde von den USA gesteuert". Was für ein Unsinn, wo doch CIA-gesteuerte Umsturzaktivitäten ein Ding der Vergangenheit sind, "vor Jahrzehnten" vielleicht möglich. Folglich kann auch Frau Gilbert das Wort Putsch nur in Anführungszeichen setzen.



6. Kreative Kürzungen

Natürlich muss auch Frau Gilbert sich mit vorgeblichen oder wirklichen Gründen für den "Regierungswechsel" beschäftigen, und im Gegensatz zu den bolivianischen Berglern scheint ihr Vertrauen in die OAS ungebrochen, denn deren Stellungnahmen sind auch hier der Grundpfeiler für die Wahlbetrugs-Anschuldigung. Zitieren wir wieder:

"Am nächsten Abend wurde dann ein erstaunliches Resultat verkündet: Morales lag auf einmal knapp über zehn Prozent vor dem Gegenkandidaten. Der Verdacht der Manipulation reichte, damit die Bevölkerung protestierte. Menschen starben, Morales floh. Die OAS bestätigte später den Verdacht."

Schauen wir doch einmal auf der Website der OAS auf die die Untersuchung zusammenfassende Pressemitteilung (https://www.oas.org/): Übertitelt ist diese Mitteilung wie folgt:

Final Report of the Audit of the Elections in Bolivia: Intentional Manipulation and Serious Irregularities Made it Impossible to Validate the Results

Übersetzt: Abschliessender Bericht über die Beobachtung der Wahlen in Blivien: Beabsichtigte Manipulationen und ernsthafte Unregelmässigkeiten verunmöglichen es, die Resultate zu bestätigen

Und die Zusammenfassung:

The conclusion of the report is that “the manipulations and irregularities indicated do not allow for certainty about the margin of victory of the candidate Evo Morales over the candidate Carlos Mesa. On the contrary, based on the overwhelming evidence found, what can be affirmed is that there has been a series of intentional operations aimed at altering the will expressed at the polls.”

Übersetzt: Die Schlussfolgerung des Berichtes ist die, dass "die angezeigten Manipulationen und Unregelmässigkeiten es nicht zulassen, die Grösse des Wahlvorspungs des Kandidaten Evo Morales vor dem Kandidaten Carlos Mesa sicher zu bestimmen. Im Gegenteil, basierend auf den überwältigenden vorgefundenen Beweisen, kann bestätigt werden, dass es eine Serie absichtlicher Handlungen gab, deren Ziel die Abänderung des an den Wahlurnen ausgedrückten Wählerwillens war."

Es gab also nach OAS-Ansicht Manipulationen und Unregelmässigkeiten. Über das Ausmass, also um wieviele Prozent (oder Zehntel) das Wahlergebnis verfälscht wurde, macht die Beobachterkommission keine Angabe. Sie sieht sich ausserstande, das Ausmass des Vorsprungs von Evo Morales zu bestätigen. Was zumindest nahelegt, dass es einen solchen Vorsprung trotz allem gegeben hat. Das ist nun offensichtlich etwas sehr anderes als erwiesener Wahlbetrug, der das Resultat einer Wahl umkehren würde.

Die einzig logische Schlussfolgerung aus dem OAS-Bericht wäre, entweder die vorhandenen Wahlzettel neu auszuzählen (die klassische Wahlprüfung), oder aber Neuwahlen mit denselben Kandidaten (und besserer Kontrolle) durchzuführen. Ob Frau Gilbert die nette Interimspräsidentin danach gefragt hat? Wenn sie es getan hat, so erfahren wir davon nichts. Aber wir erfahren, dass Morales, sollte er wieder ins Land einreisen wollen, sofort verhaftet werden würde. Was wir wiederum nicht erfahren, dass eben dieser Haftbefehl dem MAS-Führer "Terrorismus" vorwirft, worunter der Mitteleuropäer eher explodierende Busse oder entführte Flugzeuge versteht. Frau Gilbert erklärt den Haftbefehl damit, dass Morales "aus dem kurzen Zwischen-Exil in Mexiko heraus zu Unruhen ... angestachelt haben soll".

Dass es einer Putsch-Regierung durchaus in den Sinn kommen könnte, vollkommen legitime Proteste zu "Unruhen" und Widerstandsaufrufe des gestürzten Präsidenten zu "Anstachelungen" umzudeuten, kommt der Autorin ebenfalls nicht in den Sinn.



7. Erbärmlicher Journalismus

Schon bei meinem ersten Text zum Putsch in Bolivien habe ich darauf hingewiesen, dass ich weder Zeitzeuge vor Ort (oder gar Tatzeuge für Verbrechen der einen oder anderen Seite) noch überhaupt ein Experte für Bolivien oder gar ganz Lateinamerika bin. Was ich aber mittlerweile - auch ohne Zeitzeugenschaft - erkennen kann, ist Journalismus, der sich unkritisch Machthabern nähert, sich gar anbiedert und genau das nicht tut, was etwa Larry King essentiell für diesen Beruf hält: "Die richtigen Fragen stellen und richtige Antworten verlangen!".

Ein Journalismus, der wie in diesem Fall Sachverhalte dermassen verkürzt oder nach den eigenen Prämissen zurechtbiegt, ist für mich einfach erbärmlich. Das viele Geld für die Reportagereise der Frau Gilbert hätte sich die ZEIT meiner Ansicht nach sparen können.

Vielleicht war das Geld aber doch nicht falsch angelegt. Um das zu ergründen, müssen wir den Blick abwenden von der "zierlichen Interimspräsidentin" und der eiligen Reporterin, hin zum Leser der Zeit selbst.



8. Der ZEIT-Leser

Meine nachfolgende Beschreibung des "typischen" ZEIT-Lesers bzw. -Leserin *4 gründet zugegebenerweise nicht auf einer wissenschaftlichen Studie, sondern nur auf anekdotischen Betrachtungen mir bekannter Leser, etwas Selbstbeobachtung (war ich doch selbst jahrelang Abonnent) sowie vor allem auf die von der ZEIT selber bei allerlei Public-Relations-Aktionen vorgenommene Chrakterisierung der eigenen Leserschaft.

Also: Der "typische" ZEIT-Leser denkt beim Wort AIDA nicht zuerst an das Kreuzfahrtschiff, sondern an die Oper von Verdi, bei "grüner Hügel" kommt ihm nicht zuerst ein Fleckchen Erde in der Stadt Dallas *5 in den Sinn, sondern das Wagner-Festspielhaus in Bayreuth. Mit einiger Wahrscheinlichkeit hat er eine mindestens gymnasiale, eher noch akademische Ausbildung genossen, ist oft an einer solchen Einrichtung lernend oder lehrend tätig - und damit nicht selten ein klassischer "Meinungsmultiplikator", auch wenn das Wort etwas unüblich geworden ist. Mit der antiken Mythologie ist er vertraut und schätzt deshalb Autoren, die hin und wieder mythologische Metaphern in ihre Texte einstreuen. Mithin durchaus, auch in einem altmodisch positiven Sinne, ein "Bildungsbürger".

Diesem feingeistigen Leser wäre nun eine Regierung oder eine Kanzlerin, die sich mit frischgebackenen Putschisten an einen Verhandlungstisch setzen würde, sehr zuwider. Frau Dr. Merkel etwa neben einem feixenden Idi Amin Dada oder einem finster dreinblickenden General Videla - das wäre eine schreckliche Vorstellung gewesen *6.

Leider hat Gott (oder die launische Geologie) das Lithium, welches "wir" *7 doch bald so dringend brauchen werden, ausgerechnet in Bolivien und nicht bei uns abgelagert. "Unser" Lithium sollte durch ein deutsch-bolivianisches "Joint-Venture"-Projekt endlich an die richtige Stelle geraten, aber die undankbare Morales-Regierung hatte dies dann Ende letzten Jahres gestoppt (https://www.tagesschau.de/).

Die neue Regierung, ob nun unter Frau Anez oder einer anderen "nicht-linken" Figur, wird neuen Verhandlungen sicher zugeneigter sein. Umso wichtiger, dass für den treuen ZEIT-Leser jedes Putschisten-Odium beseitigt wird. Deshalb darf nun auch die Interimspräsidentin selbst die schon von Herrn Ebmeyer benutzte Formel wiederholen: "Nein. Es gab keinen Putsch." - und dies, obwohl der bisher bekannte Ablauf geradezu die Lexikon-Definition von "Staatsstreich" erfüllt.

In einer an journalistischen Idealen ausgerichteten Umgebung hätte die ZEIT auch ehrlicher sein und der Leserschaft einfach mitteilen können, dass einem die neue rechte Regierung eher in den Kram passt als die bisherige "linke". Aber dann hätte man ja einen Putsch gutgeheissen - was nicht nur den vielen Juristen in der Leserschaft sauer aufgestossen wäre.

So machen die publizistischen Bemühungen der ZEIT um eine Weisswaschung der bolivianischen Putschisten dann doch Sinn.



9. Tendenz-Journalismus?

Sicher gab es für zahlreiche Bolivianer gute Gründe, bei der letzten Wahl die Stimme nicht für Evo Morales abzugeben. Andererseits eben auch Gründe, dieselbe nicht Herrn Mesa oder einem anderen Kandidaten (oder der nicht aufgestellten Frau Anez) zu geben. Alle bislang bekannten Informationen deutet darauf hin, dass trotzdem Morales wesentlich mehr Stimmen erhielt als Mesa. Nur wurde dieser demokratische Prozess, der möglicherweise Nachzählungen etc. erfordert hätte, vom Putsch regelrecht abgewürgt.

Die ZEIT ficht das nicht an, der Putschistin Anez ein Podium zu bieten und allerlei Sentenzen im "home story"-Stil zu verfassen ("zierlich", "ansteckendes Lachen", bescheiden...). Nach den Fotos, die ich bislang zu Gesicht bekam, hätte man wohl auch "heftig geschminkt" hinzufügen können - aber das hätte nicht in die "Linie" gepasst. Dafür war Raum, noch ein bisschen Unkerei zu einer (in einen ungewissen Zukunft liegenden) neuen Präsidentschaftswahl zu betreiben: "Morales' Sozialisten werden wohl ebenfalls einen Kandidaten aufstellen, einen Strohmann, den Morales dann aus dem Off steuern kann." Woher die Autorin das erfahren hat, erfahren wir leider nicht - vielleicht sass die Quelle ja neben ihr in jenem frisch geputzten Präsidentenpalast? Stattdessen attestiert Frau Gilbert der netten Gespächspartnerin "erstklassige Chancen", sollte sie doch zur Wahl antreten...

Gut möglich, dass die ZEIT so einen Artikel zu Zeiten der Gräfin Dönhoff *8 selber als "Tendenz-Journalismus" bezeichnet hätte.



(Januar 2020)



Fussnoten:


*1 Da ich selbst süssen Versuchungen schlecht widerstehen kann, hätte mich schon interessiert, ob die Reporterin nur eine Tafel "Milka"-Schokolade oder Lindt-Trüffel oder noch exquisitere Aufmerksamkeiten mitbrachte...

*2 Eine mir zugegebenerweise bislang unbekannte Methode, der Höhenkrankheit zu trotzen.

*3 Etwas später benutzt die Autorin dann auch das mittlerweile "politisch korrektere" Wort "Indigene".

*4 Im Folgenden werde ich, der besseren Lesbarkeit halber, darauf verzichten, alles "durchzugendern" - es sind selbtsverständlich auch Leserinnen gemeint.

*5 Der "kleine grüne Hügel" oder "grassy knoll" ist m.E. wahrscheinlich der Ort, von dem die wirklich tödlichen Schüsse auf John F. Kennedy im November 1963 abgefeuert wurden.

*6 Wenn dieselbe Kanzlerin mit den "Kopf-ab"-Herrschern von Saudi-Arabien diniert, ist vom Zeit-Leser dagegen nichts einzuwenden - diese haben sich ja auch nicht an die Macht geputscht, sondern dieselbe lediglich geerbt.

*7 Dieses "wir" meint natürlich in Wirklichkeit die deutschen Automobilkonzerne.

*8 Marion Gräfin Dönhoff, langjährige Autorin und von 1973 bis 2002 Mit-Herausgeberin der ZEIT.




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