Märchenstunde mit Schneewittchensarg und Gesslerhut



1. Es war einmal...

so beginnen viele Märchen, und eines der bekannteren ist jenes vom Schneewittchen. Da nun nicht mehr jeder mit Grimm'schen Märchen aufgewachsen ist, sei die Geschichte in allerkürzester Form rekapituliert:

Schneewittchens Mutter ist bei der Geburt gestorben, und nach einigen Jahren verheiratet sich der König-Vater erneut. Zwischenzeitlich ist Schneewittchen zu einem wunderschönen Mädchen herangewachsen, was bald erheblichen Neid bei der Stiefmutter hervorruft. Von Eitelkeit und Missgunst zerfressen, beauftragt die neue Königin schliesslich einen Untergebenen, das ungeliebte Kind im Wald zu ermorden. Dieser bringt es nicht über sich, das Mädchen zu töten, und so kann Schneewittchen entkommen. Unterschlupf findet sie darauf bei "Sieben Zwergen", denen sie bald eine gute Hausfee wird. Aber das unbeschwerte Leben in der Waldhütte währt nicht lang, denn die Stiefmutter hat inzwischen vom Verbleib Schneewittchens erfahren und besucht sie in Verkleidung. Es gelingt ihr, das arglose Schneewittchen in einen vergifteten Apfel beissen zu lassen.

Als die sieben Zwerge nach ihrem Tagwerk in die Hütte kommen, finden sie Schneewittchen tot vor. Als Ausdruck ihrer Verehrung bahren Sie Schneewittchen in einem gläsernen Sarg auf. Schliesslich entdeckt ein schöner junger Prinz die Zwerge und die "schön wie eh und je" in ihrem Sarg ruhende Königstochter, und wird sie schliesslich aus ihrem Todesschlaf wecken. Und wenn sie nicht gestorben sind...

Eines der einprägsamsten Dinge in diesem Märchen ist natürlich der gläserne Sarg, der als "Schneewittchensarg" *1 ein fester Begriff wurde und schon in den frühesten Ausgaben zu bildlichen Darstellungen anregte:






2. Heutzutage in Berlin

Da heute manche Kinder mitunter sehr früh einen starken Realitätssinn haben, könnte ein heutiger Erzähler des Grimm'schen Märchens deutliche Widerworte erfahren: "Die war doch gar nicht tot, die ist höchstens ins Koma gefallen, und der angebliche Prinz war halt ein geschulter Sanitäter..."

Andererseits geschehen noch heute, mitten in der deutschen Hauptstadt, wahre Wunder. Und in einem dieser Wunder spielt auch ein "Schneewittchensarg", freilich in etwas modernerer Form, eine bildkräftige Rolle:




Die Hersteller solcher Gerätschaften nennen es allerdings aus naheliegenden Gründen nicht gern Sarg, sondern "Patientenisolationssystem" oder etwas kürzer auf Englisch "isolation pod".

Auch hat das Berliner Märchen, wie es sich für "zeitgemässe" Texte gehört, eine Umkehrung der Geschlechterrollen erfahren: Nicht mehr der strahlende Prinz errettet das heimtückisch gemeuchelte Mädchen, sondern die "jungfräuliche Königin" *2 wird den hinterrücks vergifteten "Freiheitsrecken" aus dem Koma erlösen. Ob aus den beiden dann ein "glücklich bis an ihr Lebensende" zubringendes Paar wird, erscheint allerdings unwahrscheinlich.



3. "Be a conspiracy analyst, not a theorist"

Das, was uns Bunderegierung und die grossen Medien da seit Ende August in Bezug auf die "Causa Nawalny" darbieten, ist dem genauen Wortsinne nach eine Verschwörungstheorie. Verschworen haben sich danach russische Regierungsstellen, mit Wissen oder gar nach Beauftragung des Präsidenten Putin, um den Tod eines "kreml-kritischen" Politikers namens Alexei Nawalny herbeizuführen. Und dabei soll bewusst die besonders grausame Methode mittels Nervengift-Kontaminierung gewählt worden sein.

Verschiedene Aspekte dieser Verschwörungstheorie habe ich schon in einem früheren Text beleuchtet. Hier soll der Hinweis auf den "Schneewittchensarg" genügen, der da u.a. in den entsprechenden Tagesschau-Nachrichten so zentral ins Bild gerückt wurde *3:




Die Verwendung so eines "isolation pods" wäre sicherlich sinnvoll gewesen, wenn es sich wirklich um einen Patienten handelte, der einem hochtoxischen militärischen Nervengift ausgesetzt war. Freilich war zum Zeitpunkt des Eintreffens von Herrn Nawalny in Berlin noch in keiner Publikation davon die Rede - bis dahin gab es nur die Anschuldigung der Nawalny-Begleiter, ihr Chef sei mit "irgendetwas" vergiftet worden.

Vielleicht war man deutscherseits nur etwas übervorsichtig *4 - allerdings kontrastiert das umständliche Hantieren mit dieser Isolationskapsel in Berlin mit dem Vorgehen in Omsk:




Mindestens sieben Personen sind zu erkennen, die den ohnmächtigen Herrn Nawalny vom Flugzeug zur bereitstehenden Ambulanz bringen. Verwendet wird eine ganz normale offene Krankentrage, und keiner der Männer trägt einen Schutzanzug ("HazMat-gear"). Dabei hätten "die Russen" doch von ihrer eigenen "Vergiftungsaktion" wissen müssen. War der "böse Putin" srupellos genug, auch die Helfer in Omsk einer tödlichen Gefahr auszusetzen? Allerdings ist bislang von keiner sekundären Vergiftung bei den Sanitätern oder dem Krankenhauspersonal in Omsk (oder bei Nawalny's Begleitern!) berichtet worden. Vielleicht, weil da schlicht nichts war, woran man sich hätte vergiften können?

Aber die deutsche Regierung hat ja noch eine "Trumpfkarte": Die Laborberichte des Bundeswehr-Krankenhauses mit dem angeblich "zweifelsfreien" Nachweis des "Giftes aus der Novichok-Gruppe". Mittlerweile ergänzt um die angeblich ebenso "zweifelsfreie" Nachweise von Laboren aus Frankreich und Schweden. Wer sich noch z.B. an die Kubakrise erinnert, denkt sofort an die Aufklärungsfotos von kubanischen Raketenstellungen und russichen Schiffen, beladen mit Raketen. Diese die damalige UdSSR belastenden Dokumente hat die damalige US-Regierung nach wenigen Tagen öffentlich gemacht, genau um z.B. den UN-Botschafter der UdSSR ebenso öffentlich im UN-Sicherheitsrat unter Druck setzen zu können *5.

Entsprechend müsste es doch der Bundesregierung ein Leichtes sein, die vorliegenden Laborberichte zu veröffentlichen und damit ihren Anschuldigungen wenigstens etwas Substanz zu verleihen. Dies wird jedoch mit wechselnden Begründungen abgelehnt *6 - umso inniger ist dagegen der Informationsaustausch mit eigentlich unbeteiligten Organisationen wie EU und NATO. Nur das beschuldigte Land soll trotz mehrfachen formalen Ersuchens nicht in den Besitz dieser Berichte kommen.

Freilich würden auch veröffentlichte Laborberichte, auch wenn dieselben "zweifelsfrei" Novichok *7 anzeigen würden, bezüglich der behaupteten Urheberschaft der russischen Regierung nichts beweisen. Es ist auch z.B. vollkommen offen, wer momentan die grösseren Novichok-Vorräte hat - Russland, die USA, Grossbritannien, Deutschland, oder aber ein Schwellenstaat wie Brasilien oder Iran. Nach der Publizierung der chemischen Grundlagen in der 1990er Jahren dürfte es keinem dieser Staaten schwerfallen, den Stoff in Labormengen zu produzieren - wenn er es denn wollte. Allein von den technischen Voraussetzungen her sind sicherlich auch private Akteure in der Lage, den Stoff herzustellen.



4. "Russiagate reloaded"

Herr Nawalny ist erfreulicherweise , wie man den Nachrichten entnehmen konnte, wieder wohlauf und aus dem Krankenhaus entlassen. Die Staatsaffäre Nawalny ist damit freilich noch lange nicht abgeschlossen. Medial hat man uns Bundesdeutsche mit einem wahren Sperrfeuer darauf vorbereitet, dass Russland (wie eigentlich immer...) "schuldig" ist und deswegen sanktioniert, also bestraft werden müsse, am besten durch Aufkündigung des NordStream-2-Projektes.

Nüchtern betrachtet lässt sich aber beim gegenwärtigen Informationsstand noch nicht einmal klar abgrenzen, ob es überhaupt ein Verbrechen gegeben hat, von einer eindeutigen Schuldzuweisung ganz zu schweigen. Die uns von Regierung und Mainstream-Medien nahegelegte Verschwörungstheorie ist vielmehr so konfus und unplausibel wie beispielsweise das sogenannte "Pizzagate" im US-Wahlkampf von 2016, als das wilde Gerücht aufkam, dass Hillary Clinton ausgerechnet in einer New Yorker Pizzeria einen Kinderporno-Ring betreibe.

Sehr bemerkenswert an der Darstellung der "Nawalny"-Affäre in unseren "Mainstream"-Medien ist auch die erstaunliche Gleichförmigkeit. Die Darstellung der Bundesregierung wird meist ohne Hinterfragen übernommen, und manche Blätter machen aus den dünnen Fakten erstaunlich "starken Tobak". So erklärt der bislang als Kampfmittel-Experte unbekannte Sascha Lobo in einer wilden Tirade gegen "Putin-Trolle" auf SPIEGEL-online das angeblich gefundene Novichok zum "russischsten aller Gifte". Und weil es eben dies sei, ist nicht nur die Vergiftung des Herrn Nawalny damit "nachgewiesen", sondern auch, das Putin es gewesen sein muss.

Würden wir also demnächst ein Mordopfer finden, welches nach kriminaltechnischen Untersuchungen durch eine Kugel aus einem "Colt Peacemaker" den Tod fand, dann wäre nach dieser "Lobo-Logik" ohne Zweifel klar, dass nur ein US-Amerikaner den Abzug betätigt haben kann - wo doch der Colt Peacemaker unzweifelhaft "die amerikanischste aller Schusswaffen" ist. Mit solcher Kindergartenlogik füllt Herr Lobo einen immerhin rund 1500 Wörter umfassenden Text, in welchem natürlich auch die Unterstellung einer Querfront von Alexander Gauland bis Klaus Ernst nicht fehlen darf.

Ernster zu nehmen ist da Frau von der Leyen, die ehemalige Verteidigungsministerin und jetzige EU-Kommissionspräsidentin. Angetan mit einem babyrosa Jäckchen (was wohl ihre Variation eines NATO-Kampfanzugs ist), donnert sie anlässlich der Rede zur Lage der Union in fehlerfreiem Englisch Richtung Russland: "[Nawalny's poisoning]is not a one-off!" (sinngemäss: "das lassen wir euch nicht durchgehen"). Dass die ganze Geschichte bislang noch fadenscheiniger ist als das berühmte Trump'sche "Russiagate", welches die US-Öffentlichkeit über 2 Jahre beschäftigte und sich am Ende als das herausstellte, was ein TV-Mitarbeiter in vertraulichem Gespräch früh als "a big nothing-burger" bezeichnete *8, scheint die Präsidentin nicht zu irritieren. Wie überhaupt der alte Rechtsgrundsatz der Unschuldsvermutung immer, wenn es um Russland geht, über Bord geworfen wird.

Schon in meinem Text zu einem ZEIT-"Dossier" hatte ich mich fragen müssen, was eine ehemals renommierte Zeitung dazu treibt, recht unverfroren mehrseitige Wahlkampfwerbung für einen US-Präsidentschaftskandidaten im redaktionellen Teil zu betreiben. Da kaum von einem messbaren Einfluss des deutschen Bildungsbürger-Blattes auf die Wahlentscheidung der US-Bürger ausgegangen werden kann, müssen andere Motive im Spiel sein. Mein Erklärungsversuch sah diese Aktion als ein weiteres "Zeichen setzen" an, allerdings nicht mit der bundesdeutschen Bevölkerung in ihrer Gesamtheit als Adressaten. Vielmehr sollen die transatlantischen "Eliten" bedient werden; es soll die andauernde Treue der ZEIT zu den neo-liberalen und interventionistischen Vorstellungen dieser Elite demonstriert werden.



6. Das Gesslerhut-Prinzip

Damar Henn, die schon die merkwürdige "unteilbar"-Demo vom Herbst 2018 sehr scharf analysiert hatte (siehe hier), liefert in einem anderen Text von 2018 einen interessanten Erlärungsansatz, der auf die "Wilhelm Tell"-Sage zurückgreift. Sie schreibt: "Der habsburgische Vogt Gessler soll, der Sage zufolge, in der Schweiz seinen Hut auf eine Stange gesetzt und vom Volk verlangt haben, diesem Hut dieselbe Achtung zu erweisen wie ihm selbst. Wilhelm Tell soll dem Hut den Gruß verweigert haben und deshalb gezwungen worden sein, mit der Armbrust auf einen Apfel auf dem Kopf seines Sohnes zu schießen. In Schillers Drama ist das der Moment, in dem der Held zum Aufständischen wird."

Der tyrannische Landvogt Gessler soll ja bei den damaligen Schweizern recht unbeliebt gewesen sein. Trotzdem werden die meisten Zeitgenossen der Person Gessler selbst schon die damals übliche Anrede und Achtung (Verbeugung?) entgegengebracht haben. Indem Gessler mit dem aufgepflanzten Hut einen im Wortsinne Popanz errichtet, schafft er aber einen ganz anderen Sinnzusammenhang. Denn sowohl den zum Grüssen des Hutes gezwungenen Untertanen als auch den Soldaten, die die Einhaltung dieser Vorschrift zu überwachen haben, ist ja klar, dass Gruß und Verbeugung vor einem "leeren" Hut den eigentlichen Sinn solcher Ehrbezeigungen pervertieren, denn unter dem Hut ist ja kein Mensch, der dadurch an Ansehen oder Bestätigung gewinnen würde. Gessler hat also ein sinnentleertes Ritual geschaffen, für welches er gleichzeitig unter Androhung von Strafen Gehorsam einfordert.

Aber gerade weil das Ritual inhaltlich unsinnig ist, eignet es sich besonders gut, um die Gehorsamen von den Widerspenstigen oder gar Aufständischen unterscheiden zu können.

Übertragen wir dies nun auf die merkwürdig konforme Berichterstattung im Falle Nawalny (und auch schon bei der Causa Skripal), so könnte man zur Vermutung kommen, dass diese ziemlich offenkundig von Geheimdienstlern ersonnenen Märchen deswegen so einmütig repetiert werden, weil die betreffenden Journalisten damit ihren Kotau vor dem neuzeitlichen Gesslerhut ableisten wollen.



7. Besuch am Krankenbett

Unsere Kanzlerin Merkel hat, wie jetzt zu erfahren war, Herrn Nawalny noch am Krankenbett in der Charite besucht - zweifellos eine Ehre, die nicht jedem zuteil wird. Ob dieses Treffen dem oben skizzierten Märchenklischee von "jungfräulicher Königin" und wackerem "Freiheitsrecken" entsprochen hat, lässt sich aus den knappen Mitteilungen des Bundespresseamtes zu diesem Vorgang nicht entnehmen.

Ob Frau Merkel auch der Verlobten des in der saudischen Botschaft in Istanbul ermordeten Jamal Khashoggi die Aufwartung gemacht hätte, wenn sich diese damals (2017) in Deutschland befunden hätte? Hätte Sie tröstende Worte gefunden, während ihre Regierung sich - ungeachtet dieses besonders perfiden Mordes *9 - weiter um Rüstungsaufträge aus Saudi-Arabien bemühte? Wo war damals das donnernde "not a one-off" des EU-Kommissionspräsidenten?

Wird die deutsche Regierung demnächst halb verhungerte oder durch Cholera geschwächte Kinder aus Jemen einfliegen lassen, um sie in der Charite versorgen zu lassen? Kinder, an deren elendem Schicksal die deutsche Regierung nachweisbar wesentlich mitschuldig ist, u.a. durch den Export der Patrouillenboote, die die saudische Seeblockade Jemens mit umsetzen? Oder aber Waisenkinder aus Afghanistan, deren Eltern durch Militäraktionen der "westlichen" Staaten ums Leben gekommen sind?

Zu konstatieren ist, dass die "westliche Wertegemeinschaft" moralisch ziemlich auf den Hund gekommen ist. Und die deutschen Mainstream-Medien folgen demselben Pfad. Gleichzeitig wird ein unerhörter Dünkel gepflegt; eine sehr unangenehme Neuauflage des "am deutschen Wesen soll die Welt genesen" aus wilhelminischen Zeiten. Vielleicht will wirklich niemand in der Bundesregierung Krieg - auch Wilhelm II. wollte wohl keinen - aber gerade die Vorgeschichte des ersten Weltkriegs zeigt, dass aus Wort- und Säbelgerassel schneller Kanonendonnern werden kann, als es sich die Akteure vorgestellt haben.

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Einst prägte Willy Brandt das Motto "Wir wollen ein Volk der guten Nachbarschaft werden". Seine politischen Nachfolger/innen scheinen diesen Vorsatz vollkommen verdrängt zu haben.

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Ceterum censeo: Wo sind die Skripals?



(September 2020)



*1 Auch verschiedene Automobile und Rundfunkgeräte haben sich den Spitznamen "Schneewittchensarg" eingehandelt, etwa Volvos Sportcoupe P1800 oder eine stilprägende "Phonokombination" der Fa. Braun.

*2 Unsere Dauerkanzlerin Angela Merkel ist zwar langjährig mit einem Herrn Sauer verheiratet. In ihrem öffentlichen Auftreten ist sie aber ähnlich "männer-befreit" wie die als "jungfräuliche Königin" bekannte Elisabeth I. von England.

*3 Der offenbar schon "geleerte" Isolationscontainer wird vor der Notaufnahme der Charite wieder in die Bundeswehr-Ambulanz geladen.

*4 Tatsächlich hatte ich hier schon den Verdacht, genau dieses Vorhalten eines "isolation pods" offenbare "Täterwissen" (natürlich nur im Hinblick auf die spätere Novichok-Anschuldigung, nicht auf die Vergiftung selbst). Da aber die von "Cinema-for-Peace" beauftragte Charter-Fluglinie FAI aus Nürnberg seit Anfang des Jahres solche "pods" ausdrücklich z.B. für Covid-19-Fälle anbietet, mag die schlussendliche Verwendung dieses "pods" nur dem Bestreben geschuldet gewesen sein, die "bestmögliche" Transportoption zu wählen.

*5 Berühmt geworden ist das verbale Duell des damaligen US-Emissärs Adlai Stevenson mit dem UdSSR-Botschafter Zorin: "…don't wait for the translation, yes or no!"

*6 Zunächst wurde argumentiert, dass die Veröffentlichung irgendwelche militär-technischen Geheimnisse preisgeben könne, dann war abgeblich erst die Einwilligung Nawalnys einzuholen, bevor man "persönliche Daten" nach Russland geben könne. Welche Geheimnisse da betroffen sein könnten, erschliesst sich mir nicht. Dass es Novichok gibt, muss man "den Russen" nicht erklären - sie haben es ja schliesslich "erfunden". Und dass der "freie Westen" den Kampfstoff identifizieren kann, ist spätestens seit Salisbury ebenfalls wohlbekannt. Interessanterweise hatte die Kennedy-Regierung solche Skrupel im Falle der Kuba-Raketen-Fotos nicht, obwohl diese ja unzweifelhaft den damaligen Stand der Foto-Aufklärung "entblössten".

*7 Meiner Einschätzung nach wurde vielleicht wirklich Novichok gefunden - die Frage ist aber, wer diese Substanz wann in die Proben eingebracht hat. Wie man so etwas macht, dazu gab es ja anlässlich der "WADA"-Vorwürfe des "Staatsdopings" in Russland ganz elaborierte Geschichten, wie die FSB-Agenten angeblich bei Nacht und Nebel mittels verborgener Klappen und Taschen Proben austauschten. Was die blöden Russen da - nur um ein paar Goldmedallien zu ertricksen - abgezogen haben sollen, dürfte doch den High-Tech-Leuten von CIA und BND leichtfallen. Zumal der Preis in diesem Fall milliardenschwere Frackinggas-Kontrakte wären...

*8 Ein "nothing-burger" ist in den USA ein Hamburger ohne "beef", also ohne Fleisch.

*9 Im Falle Kashoggi war unter anderem schwere Heimtücke (Anlocken des Opfers unter Vorwand), betrügerisches Ausnutzen diplomatischer Privilegien (Unterschlupf-Gewährung für das Mörderteam) und extreme Grausamkeit (Zerstückeln der Leiche) zu konstatieren. All dies ist unbestritten ein tatsächlich nachgewiesener Mord mit nachgewiesener Staatsbeteiligung .



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